Die Multikulturalität gehört zu Badens Tradition. Menschen aus verschiedenen Nationen haben seit jeher zur Entwicklung unserer Stadt beigetragen. Nicht nur gut ausgebildete Menschen, die in der Stadt und der Region einen Arbeitsplatz haben und zu den guten Steuerzahlern gehören.

 

Ich erinnere mich an die Italiener, die in den 1960er-Jahren im Brisgi in Baracken wohnten und an die geflüchteten Menschen aus dem Balkan, die in den 1990er-Jahren in der Geschützten Operationsstätte (GOPS) im Kantonsspital in Dättwil eine Notunterkunft bekamen. Viele von ihnen sind heute integriert, leisten einen wertvollen Beitrag an unsere Gesellschaft, sind vielleicht sogar eingebürgert.

 

Die weltweiten Flüchtlingsbewegungen sind auch in Baden spürbar. Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Kanton und der betreuenden Firma lebten zwischen dem Sommer 2015 und Ende März 2017 rund 200 Männer, vorwiegend aus Eritrea, Syrien und Afghanistan, in der GOPS im Kantonsspital in Dättwil. Das Zusammenleben gestaltete sich gut, vor allem auch dank dem grossartigen Einsatz unzähliger Freiwilliger, die verschiedene Angebote für diese Menschen auf die Beine stellten. Es war mir von Anfang an wichtig, die Betroffenen und die Freiwilligen miteinander zu vernetzen und den Dialog in jedem Moment sicher zu stellen. Dasselbe galt für die kantonale Unterkunft im ehemaligen Hotel La Cappella im Kappelerhof, in dem von August 2017 bis anfangs 2019 bis zu 90 Personen leben.

 

Auf kommunaler Ebene können wir die Flüchtlingsproblematik nicht lösen. Aber ich stehe ein für eine unbedingte Solidarität mit den Gemeinden, mit dem Kanton, mit unseren Nachbarländern, mit allen Ländern, die Flüchtlinge aufnehmen. Es war und ist für mich von Anfang an klar, dass wir als Stadt Hand bieten und im Rahmen unserer Möglichkeiten Asylsuchende und Flüchtlinge aufnehmen.

 

Zwar kommt der Kanton in den ersten 5, beziehungsweise 7 Jahren nach einem positiven Asylentscheid für die Sozialhilfe der Flüchtlinge mit Asyl (B) und die Vorläufig aufgenommenen Flüchtlinge (F) auf. Da die Fallführung jedoch bei der Gemeinde liegt, steigt der zeitliche Aufwand für die zuständigen Sozialarbeiterinnen markant an. Deshalb ist es auch hier unser Ziel, die Qualifikationen dieser Menschen mit Integrationsmassnahmen wie Deutschkursen oder Nachholbildungen zu stärken, um sie schnellstmöglich in den Arbeitsmarkt integrieren zu können. Dabei stehen die Fähigkeiten dieser Personen als Chance im Mittelpunkt.